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Der gute Ton - wie sag ich´s meinen Kunden
Wenn Ihr den Blogartikel „die lustigsten Kundensprüche“ gelesen habt, wisst ihr bestimmt der Kursbereich wird in meiner alltäglichen Arbeit immer das Salz in der Suppe sein.
Ich habe gerne Menschen um mich, erfreu mich an der Unterschiedlichkeit der Kursteilnehmer, bewundere die Kreativität und Fantasie, mit der sie an manche Nähprobleme herangehen und vielleicht brauche ich auch ab und zu den Adrenalinstoß, wenn aus dem Nebenzimmer ein fröhlicher Ruf kommt „Regine, ich hab schon einmal alles abgeschnitten, das war doch in Ordnung, oder?“
Wenn es irgendwie möglich ist, versuche ich mit Tipps und guten Ratschlägen meine Mädels so weit zu beeinflussen, dass das Nähergebnis auch vorzeigbar ist.
Ich kann mich schon sehr für gerade Nähte begeistern, finde Quilts mit Blöcken, die gleich groß sind einfach klasse und wenn dann noch die Ecken passen bin ich „hin und weg“.
Einige Kunden machen es mir da nicht immer ganz leicht. Vielleicht ist „beratungsresistent“ etwas übertrieben, aber Wortwechsel, wie der folgende sind nicht ungewöhnlich:
„Willst Du das nicht stecken? – Nööööh“
„Warum nicht, es würde dann viel besser aussehen – kann sein, ich will aber nicht!“
„Jetzt ist es aber schief und wir müssen trennen – Nööööööh“
Hmmm, mit meinen vorsichtigen Formulierungen und Empfehlungen komme ich da einfach nicht weiter und sorge eher für Heiterkeitsausbrüche und wieherndes Gelächter. Für mich war das manchmal etwas frustrierend, aber die Kunden hatten ihren Spaß, nur die Nähte waren leider immer noch krumm :-)
Dabei habe ich mir mit meinen Ratschlägen so viel Mühe gegeben:
„Was hältst Du davon, wenn Du…..“
„Meinst Du nicht, es wäre viel netter, wenn….“
„Hast Du schon einmal versucht……..“
„Ich könnte mir vorstellen, dass……..“
Umso herrlicher war es, als ich neulich von einer Kursteilnehmerin zwei Karten geschenkt bekam, die ich bei Bedarf hochhalten sollte.
Die erste „NETT kann ich auch, bringt aber NIX“ ist sozusagen die „gelbe Karte“, die zweite ist dann schon ein bisschen hardcore, nämlich „Kannste so machen, dann ist es halt kacke“ und wird von mir nur bei absolut unverbesserlichen Wiederholungstätern eingesetzt.
Interessanterweise hat schon allein das Vorhandensein der Karten einen gewissen erzieherischen Effekt. Der Grundton der Sprüche hat sich doch wirklich etwas geändert. Jetzt bekomme ich schon mal so etwas zu hören:
„Mach doch einfach was sie sagt, erstens hat sie ja Recht und sonst holt sie vielleicht die Ka…. Karte“
Ich kann mit der Kartenlösung leben, die Mädels haben trotzdem ihren Spaß, nur die Nähte, die sind leider immer noch krumm – aber dafür finden wir bestimmt auch noch eine Lösung :-)