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Rag Quilt oder "Wo sitzt bloß das Flusensieb?"
Ganz ehrlich? Eine ganze Weile konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich das
Muster mag oder nicht.
Inzwischen finde ich es klasse, es fällt schon optisch, mit den nach außen gelegten Nahtzugaben aus dem Rahmen, wirkt total kuschelig und ist auch noch schnell genäht.
Bei der Stoffwahl sollte man hauptsächlich durchgewebte Stoffe verwenden, Druckstoffe ribbeln nicht so schön auf, der Effekt ist nicht so gut zu sehen.
Fünf bis sechs verschiedene Stoffe sollten es schon sein, damit der Quilt richtig wirkt.
Wir haben für die meisten Decken eine Stoffquadratgröße von 25cm x 25cm gewählt.
Sowohl für die Vorderseite, als auch für die Rückseite wird ein entsprechendes Quadrat geschnitten, der Vliesstoff zwischen den beiden Stoffen, hier Vol11 von freudenberg, ist entsprechend 20 x 20 cm geschnitten, denn die Nahtzugabe ist ganz unorthodoxe 2,5 cm.
Der einzelne Block wird gleich so als Sandwich gelegt, wie er auch im Endeffekt richtig liegt:
Der Rückseitenstoff mit der rechten Seite nach unten, das 5 cm kleiner als die Stoffstücke geschnittene Vlies mittig auf den Rückseitenstoff und den Stoff der Vorderseite wieder mittig aufs Vlies mit der rechten Seite nach oben. Den Block mit Stecknadeln zusammenstecken und nach Wunsch quilten, hier wurde eine Diagonale gewählt.
Natürlich habt Ihr jetzt noch alle Möglichkeiten, die Fantasie spielen zu lassen, zB wie hier mit einer Applikation, oder das Aufnähen von Spitze, oder Ihr nehmt kein ganzes Quadrat, sondern vier kleine: Tobt Euch aus :-)
Bevor Ihr die Blöcke zusammen legt, würde ich sie erst einmal auf dem Fußboden sortieren. und jetzt geht´s los,: "hier sind zwei karierte zusammen" "nee, jetzt ist hier zu viel dunkles lila" "vielleicht doch noch ein Herz mehr?"
Wenn Ragquiltdecken genäht werden, ist im allgemeinen von dem Ladenboden kein Fleckchen mehr zu sehen und überall stehen diskutierende Kundengruppen :-)
Um zwei Blöcke zusammen zunähen, werden die beide Blöcke rechts auf rechts gelegt, die Nahtzugabe zur rechten Seite und auch hier im 2,5 cm breiten Abstand zusammen steppen.
Jetzt die fertigen Reihen zusammen setzen, dabei genauso, wie bei den einzelnen Blöcken die Nahtzugaben zur rechten Seite legen, an den Treffpunkten der einzelnen Blöcke stoppen, kurz vernähen und auf der anderen Seite der Nahtzugaben wieder anfangen.
Jetzt fehlt noch die Abschlusskante, hier bietet sich ein netter Zierstich an, der auch im Abstand von 2,5 cm gesetzt wird.
Für das Einschneiden der Nahtzugaben muss die Schere gerade im vorderen Bereich der Spitze richtig scharf sein, sonst wird man ganz schnell wahnsinnig :-)
Nähtechnisch ist die Decke jetzt fertig, was noch fehlt ist das Aufribbeln der Nähte.
Ab mit dem guten Stück bei 30°C in die Waschmaschine und evt noch ein paar Tennisbälle mit in die Trommel legen.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Fäden der Nahtzugaben irgendwohin müssen, meine Waschmaschine meldete relativ schnell "Error" weil das Flusensieb voll war, aber inzwischen bekommen das meine drei Lieblingsmänner ganz schnell wieder gereinigt. Vielleicht holt Ihr Euch schon vor dem Waschen Eure Waschmaschinenanleitung, um zu erfahren, wo das Flusensieb überhaupt sitzt.
Farblich habt Ihr natürlich alle Möglichkeiten und es muss auch nicht bei einer Decke bleiben, warum nicht eine fröhliche Ragquilttasche?
Ein bisschen flust ein Ragquilt immer, aber was wäre die Wohnung einer Nähverrückten ohne Garnfäden oder Fusseln, oder?
Ganz lieben Dank an Meike, die mich während des Nähens ihrer herrlich, lilafarbenen Decke so klasse mit Fotos versorgt hat, sonst wäre diese Anleitung nicht entstanden.
Und Euch viel Spaß beim Ausprobieren, wir freuen uns wie immer über Fotos, die wir gerne für Euch einstellen.
Liebe Grüße Regine
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