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Die acht Phasen bis zum Sommerfest
Alle Jahre wieder feiern wir unser Sommerfest. Viele bunte Quilts flattern auf den Leinen, Kunsthandwerkerstände sind im ganzen Garten verteilt, gutgelaunte Kunden bummeln durch Haus und Hof und genießen die Stimmung, die neuen Ideen und Nähvorschläge, plaudern, scherzen und lachen – eine herrliche Idylle, die ich nicht um alles in der Welt missen möchte.
Habt Ihr vielleicht mal Lust hinter die Kulissen zu sehen, was sich alles tut, bis diese Idylle steht?
Natürlich schaffe ich das alles nicht alleine! Ohne meines unerschütterlich fleißigen Familien-, Freundes-, Kunden- und Bekanntenkreises würde hier gar nicht laufen. Sie feuern mich an, unterstützen mich mit Ratschlägen, Ideen und natürlich auch rein praktisch mit Aufbauen, Zusammensetzen, Schleppen, Quilts aufhängen, den Wettergott anheulen und wieder Aufräumen.
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Bis zum großen Tag durchlebe ich hier die verschiedensten Phasen:
Phase 1: Am Abend jeden Sommerfestes gibt es ein großes Abschiedsgrillen mit allen Helfern und Ausstellern. Zufrieden und glücklich, dass alles gut über die Bühne gegangen ist, sitze ich völlig erschlagen und ausnahmsweise mal sprachlos im Eck.
Bei der Verabschiedung schallen mir Sprüche entgegen: „Vielen Dank Regine, bis nächstes Jahr“, „war schön bei euch, wir kommen gerne wieder“, „super, wir freuen uns schon auf nächsten Sommer“. Ich hör ja wohl nicht richtig, oder? „Neeeee, meine Lieben das könnt Ihr vergessen, das war das letzte Sommerfest, so etwas tu ich mir nie wieder an!!! Nicht mit mir, nächstes Jahr liege ich um diese Zeit im Liegestuhl“
Schallendes Gelächter: „Das sagst Du jedes Jahr, wir sind nächstes Jahr wieder hier“ Hallo, nimmt mich hier eigentlich irgendjemand ernst?
Phase 2: Das Sommerfest ist ca drei Tage her, alles hat wieder seinen Platz gefunden und ich ertappe mich dabei, dass ich im Kalender nachsehe, wann im nächsten Jahr die Sommerferien liegen. Die verdatterte Frage meines Göttergatten „Wozu, Du wolltest doch nie wieder ein Sommerfest organisieren“ wird weggewischt“ „Will ich auch nicht, ich schau ja nur“.
Phase 3: November – Dezember: Ich bummele gemütlich über die Weihnachtsmärkte und freu mich, wenn ich einen neuen, interessanten Kunsthandwerker finde: „Hättest Du vielleicht nächsten Sommer am Tag X Zeit und Lust?“ Stefan versteht die Welt nicht mehr „Du hast schon einen Termin festgelegt?“ „Ach was, ich frag nur so“
Phase 4: Anfang Januar: Erste Anfragen an meine Lieblingswerbeagentur „Nina, hast Du eine Idee für den neuen Sommerfestflyer“ „Ach, gibt es dieses Jahr doch wieder eins?“ „Na ja, eines mach ich noch, aber dann bestimmt nicht mehr“ „Ach so, dann also wie immer“
Ok, es ist raus, es steht ein Termin, die Flyer sind gedruckt, werden ab Anfang Januar im Laden verteilt, jetzt gibt es kein Zurück mehr, ein letztes Sommerfest gibt es noch“.
Phase 5: Januar-April: Ich telefoniere mit allen Austeller, wieviel Platz braucht Ihr, Strom, Steckdosen, Tische? Alle versichern mir glaubhaft, dass sie wirklich völlig unkompliziert sind. :-)
Phase 6: vier Wochen vorher: Ich tüftle mit viel Begeisterung einen Standplatzplan für den Garten aus, wer passt neben wen, wer bringt einen großen Pavillon mit, wer braucht Stromanschluss und zwar möglichst so, dass wir nicht 30 m Kabel quer durch den Garten legen. Meine armen Kunden werden unerbittlich angefeuert: „Mädels ich brauch noch Quilts für die Ausstellung, ab an die Nähmaschine“
Ich komme so langsam in Panik, haben wir dieses Jahr zu wenig Quilts, bleiben die Leinen leer? Wie sieht das denn aus?
Phase 7: Eine Woche vorher: Die ersten Aussteller werfen meinen ausgetüftelten Standplan über den Haufen, weil sie überraschend absagen, und nun? Ich fange an die Großwetterlage zu beobachten! Bitte kein Tiefdruckgebiet. Meine unerschütterlichen Nähmädels lassen die Nähmaschinen rattern bis zuletzt, damit wir genug Quilts haben: Ihr seid einfach bombastisch!
Hilfe, ich muss auch noch den Text für die Anzeige in der Zeitung schreiben.
Wir räumen erste Tische und Zubehör vom Dachboden, die ersten Quilts stapeln sich im Haus!
Im Garten rammen wir die Stangen in den Boden, um die Leinen zu spannen, mähen noch einmal den Rasen und unternehmen einen letzten, verzweifelten Versuch dem Unkraut Herr zu werden.
Das komplette Wohn-Esszimmer wird frei geräumt, wir brauchen es als Verkaufsfläche.
Für meine Umwelt bin ich in dieser Zeit wahrscheinlich gar nicht mehr zu ertragen, zumindest würde das erklären, warum alle Telefonanrufe so anfangen „Reg Dich bitte nicht gleich auf, aber……“
Phase 8: Der große Tag ist da, 6 Uhr morgens: ich hab eine schlaflose Nacht hinter mir, in der ich mir jede mögliche Katastrophe ausgemalt habe, vor allem, was macht das Wetter!!!!! Das Handy mit Regenradar ist unser fester Begleiter.
Von allen Seiten kommen fleißige Helfer, um Quilts aufzuhängen, Stände aufzubauen und Plakate aufzuhängen. Herzlichen Dank, Ihr seid einfach unbezahlbar.
Trouble shooting ist angesagt:
„Regine, ich hab meine Tische vergessen!“
„Regine, ich weiß ich brauch eigentlich keinen Strom, aber kann ich vielleicht doch da hinten Drehstrom haben?“
„Mein Pavillon passt nicht unter den Holunderbusch, können wir den vielleicht abhacken?“
„Wie ich bin drei Stunden zu spät, ich dachte es geht um 13.00 Uhr los“
Hilfe, wie werden bestimmt nicht bis 10.00 Uhr fertig……..
……….aber, auf einmal stehen die ersten Kunden vor der Tür, der Garten füllt sich mit Gelächter, wie schön, dass Ihr alle hier seid!
17.00 Uhr, das Sommerfest ist zu Ende, alles ist gut gegangen, wir sitzen glücklich und erschöpft am Grilltisch.
Aber trotzdem, vielleicht ist es das letzte Sommerfest, oder kennt vielleicht schon jemand die Ferientermine im nächsten Jahr :-)
Wir freuen uns jetzt erst einmal auf das diesjährige Sommerfest, am 11.07.2015 10.00 -17.00 Uhr!!!!
Kommentare
*grins*
Mensch, echt schade, dass ich nicht kommen kann!
Das klingt alles soo schön!
Schade, schade...
Susanne,
die hier noch viele viele Quilts hätte :-D
Liebe Grüße Regine
es sieht gut aus für Samstag und wir freuen uns schon sehr auf dein Sommerfest und es ist cool, dass diesmal auch unsere Patchworkdecken an der Leine hängen. Die Daumen werden weiter gedrückt
Liebe Grüße
vom 3 7/8-Kleeblatt aus Bordesholm, Flintbek und Mühbrook
Eure tollen Decken bekommen einen Ehrenplatz auf der Leine herzlichen Dank, dass Du die Prachtstücke extra vorbei gebracht hast. Wir freuen uns schon auf Samstag und auf Euch!
Liebe Grüße Regine
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